Hochzeit Antonia und Anton Schmerold

2024-04-20 Hochzeit Toni und Antonia (9)

Steingadener Vorplattler heiratet Peitinger
Mädlavertreterin. Dass so etwas jemals möglich sein wird, hätte wohl nie auch nur
irgendjemand zu denken gewagt. Eine Heirat zwischen den beiden seit Jahrzehnten
beim Preisplatteln und im Kampf um den bayerischen Löwen rivalisierenden
Erzfeinden – undenkbar. Ob der Reiz des Verbotenen das Ganze erst ins Rollen
gebracht hat, lässt sich wohl nichtmehr rekonstruieren. Tatsache ist jedoch,
dass Antonia (geb. Multerer) und Anton Schmerold sich am Samstag, den 20.04.2024
auch vor dem Altar das Ja-Wort gegeben haben und somit nun
“vollständig” verheiratet sind. Ob die drei Jahre zwischen der
standesamtlichen Trauung und der kirchlichen Hochzeit als Probezeit geplant
waren, benötigt wurden, um die beiden Trachtenvereine so weit vorzubereiten,
dass ein friedliches Aufeinandertreffen bei der Hochzeit möglich ist, oder ganz
banale Gründe hat, weiß allein das Brautpaar.

Musikkamerad Anton Schmerold und seine Frau Antonia hatten es sich jedenfalls nicht nehmen lassen
ihre Freude auch mit dem Musikverein Steingaden zu teilen und die gesamte
Kapelle zu ihrer Hochzeit eingeladen. Trotz des mit Schneeregen leider sehr
winterlichen Wetters geleitete ein stattlicher Kirchenzug, angeführt vom
Musikverein Steingaden, das Brautpaar in seiner Kutsche vom “Schwed” in
Staltannen zur Ilgenkirche. Dort trug eine kleine Besetzung der Steingadener
Kapelle zur musikalischen Gestaltung der Trauung bei. Dirigent Weiß war den
Wünschen des Brautpaares nachgekommen und hatte ein breites Repertoire mit Werken
von Herbert Pixner, Schubert und Abba einstudiert. Nachdem zur Zufriedenheit
aller Anwesenden das Brautpaar in Tannengrün und Weiß nochmals „Ja“ zueinander
gesagt und Pfarrer Fegg aus Rottenbuch die Messe zu Ende gelesen hatte, machte
sich die große Festgesellschaft auf nach Peiting in die Schlossberghalle zur
Feier.

Nach einer ordentlichen Stärkung nahmen die Steingadener
Musikerinnen und Musiker auf der Bühne Platz und spielten für das Brautpaar und
die Festgesellschaft zum Mittagessen auf. Mit der Brautpolka “Eine letzte
Runde” eröffnete das Brautpaar anschließend die Tanzfläche. Das nach
einigen Tanzrunden und aufschlussreichen Einlagen folgende Kuchenbuffet mit
vortrefflichen Kuchenspezialitäten fand auch bei den Musikern großen Anklang.
Dabei dürften die Prinzregententorten bei einigen Erinnerungen an längst
vergangene Abende im Kaffeehaus Preisinger geweckt haben. Nach nicht einmal
zwei ganzen weiteren Tanzrunden war die Braut schließlich schon geraubt worden
und der Bräutigam machte sich ausstaffiert mit adrettem Gamsbart und
Tambourmajor-Stab auf die Suche nach ihr. Dabei bewies er einen ausgesprochen
guten Spürsinn und führte den Zug der suchenden Gesellschaft unter klingendem
Spiel der Steingadener Musik zielsicher durch Peiting zu dem Stadel, indem sich
die Diebe samt Braut befanden. Dort boten die Alpengruß Musikanten aus
Wildsteig beim Eintreffen des Zugs bereits beste Stimmung. Nachdem die ersten
Weinflaschen bereits geleert waren, durfte der Bräutigam schließlich seine
Braut gegen entsprechenden Einsatz „freikaufen“, wobei er mit fünf
Liebesgeständnissen, einer Gesangseinlage und einem Grillfest verhältnismäßig
gut wegkam. Im weiteren Verlauf feierten die Steingadener Musiker ihren
Bräutigam ausgiebig mit lautstarken Gesängen und überbrückten so die Pausen der
Alpengruß Musikanten. Schließlich war die Zeit für die Rückkehr zur
Schlossberghalle gekommen und nach einem Gruppenbild in der Abenddämmerung
machte sich der Zug auf den Rückweg. Angeführt wurde dieser wieder vom
Musikverein, der mit fließenden Formationswechseln von 3er bis 8er Reihen
beeindruckte. Vielleicht meldet Dirigent Christoph Weiß seinen Verein doch noch
zum Marschmusikwettbewerb an – wobei er an seiner Interpretation der „Ehrenbezeigung
des Stabführers“ noch etwas arbeiten muss.  Nach einer erneuten Stärkung konnten sich die
Musikerinnen und Musiker dann auf die Tanzfläche stürzen oder sofern noch nicht
geschehen ihre Fotoboxaufgabe erfüllen. Alle Gäste hatten an ihrem Platz eine
Aufgabe gefunden, die sie in der bereitstehenden Fotobox zu erfüllen und zu
dokumentieren hatten. Dies bereitete insbesonders den Musikerinnen und Musikern sichtlich große Freude.
Nachdem das Brautpaar beim letzten Tanz mit Sternwerfern
verabschiedet worden war, machten sich auch die Steingadener, manche zwar nur widerwillig, nach diesem langen Tag wieder auf den
Nachhauseweg.

Ein herzliches Vergelt’s Gott sei dem Brautpaar Antonia und
Anton an dieser Stelle für die Einladung zu ihrer Hochzeit gesagt! Wir hoffen,
dass wir zu einem gelungenen Tag beitragen konnten und ihr euch gerne an diesen
Tag zurück erinnern werdet.

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