historisches

Das Musikleben in Steingaden ist viele Jahrhunderte lang durch das Kloster der Prämonstratenser-Chorherren bestimmt worden. Nach 1803, als alle Klöster säkularisiert wurden, versuchte man die hochstehende kulturelle Tradition fortzusetzen. Die älteste bisher aufgefundene Erwähnung einer Blasmusikkapelle in Steingaden verdanken wir dem Steingadener Pfarrherrn Anselm Achmüller vom 29. Februar 1824.

Die Steingadener „Türkische Musik“ stand damals unter der Leitung von Klemens Wagner (1799-1879). Erste Nachfolger Klemens Wagners im Amt des Dirigenten sind Josef Anton Moser (1813-1854) und Michael Mößmer (1843-1922). Die bedeutendsten Musiker in der damaligen Blütezeit des Steingadener Musiklebens waren Ulrich Eicher (1798-1857), Georg Linder sen. (1818-1876), Georg Linder jun. (1863-1924) und Josef Eicher (1864-1953). Einige von ihnen haben handgeschriebene Noten hinterlassen. Georg Linder jun. und Josef Eicher sind auch als Dirigenten um die Jahrhundertwende nachgewiesen. Michael Mößmers Sohn, Max Mößmer (1843-1940), leitete die neun Musiker zählende Blaskapelle bis ins Jahr 1924. In Urspring und Riesen bestanden um 1920 noch zwei weitere Blasmusikkapellen.

Unter Maurermeister Leo Eicher (1902-1966) wurden die drei Blaskapellen zusammengeführt. Jetzt stieg die Zahl der Musikanten auf über 20. Der Zeit entsprechend kleidete man sich in eine dunkelblaue Matrosenuniform. Am 9. Juni 1929 übernahm Martin Dürr den Dirigentenstab von Leo Eicher, trat sofort dem Allgäu-Schwäbischen Musikbund bei und begründete die Tradition der Steingadener Frühjahrskonzerte. 1945 wurde eine schriftliche Chronik angelegt, in Vorbereitung des Bundesmusikfestes 1953 der Musikverein Steingaden ins Leben gerufen, und unter Anleitung von Sigfrid Hofmann und Alfred Weitnauer eine bodenständige Musikertracht entworfen und beschafft. Die Geschicke des Musikvereins Steingaden leiteten die Vorstände Alois Strauß (1953-1958), Ernst Heidl (1958-1962), Georg Mayr (1962-1980) Gerhard Klein (1980-1995), Markus Eicher (1995-2013) und seit 2013 Andreas Strauß. Die Durchführung des Bundesmusikfestes 1953 und der Bezirksmusikfeste in den Jahren 1965, und 1987 waren die herausragenden Höhepunkte der jüngeren Vereinsgeschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Kapelle nur aus männlichen Mitgliedern. Im Jahre 1989 trat das erste Mädchen in die Kapelle ein. Im Jahr 2012 war der Musikverein Steingaden erneut Gastgeber des Bezirksmusikfestes.

Nach fast 60jähriger Dirigententätigkeit legte Martin Dürr im August 1987 das Dirigentenamt nieder und übergab seinen Taktstock an Wilhelm Binder, der von 1988 bis 2000 die Kapelle leitete. Im Jahr 1998 übernahm Georg Müller die Funktion des zweiten Dirigenten und leitete die Kapelle ab 2000 als erster Dirigent. 2019 übergab er das Amt des ersten Dirigenten an die gebürtige Heiterwangerin Melanie Möst und stand der Kapelle bis zu seinem überraschenden Tod 2020 als zweiter Dirigent weiterhin zur Verfügung. Seit 2023 hat die musikalische Leitung Christoph Weiß als erster Dirigent inne.

Im Jahr 2000 konnte zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden das neue Feuerwehrhaus mit unserem neuen Proberaum bezogen werden. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Gemeinde Steingaden und einem hohen Maß an Eigenleistung der beiden Vereine konnte dieses Projekt realisiert werden.

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