IMG-20230909-WA0004

Nachdem es im letzten Jahr zum Vereinsausflug in Richtung Osten bis an die Grenzen das Bayerischen Waldes gegangen war, machten sich die Musikerinnen und Musiker aus Steingaden in diesem Jahr in Richtung Westen auf den Weg. Nach einem ordentlichen Weißwurstfrühstück bei der Bäckerei Schuster bestiegen die 23 bestens gelaunten MusikerInnen gegen halb zehn ihren Reisebus. Besonders hervorzuheben ist das verhältnismäßig niedrige Durchschnittsalter der Teilnehmer, das von den JungmusikerInnen, die fast vollzählig teilnahmen, ordentlich gedrückt wurde. Trotz der abenteuerlichen Erfahrungen im letzten Jahr hatten sich die Steingadener wieder für dasselbe Busunternehmen entschieden, das dieses Mal sogar einen Busfahrer geschickt hatte, der das Reiseziel und die Route dorthin kannte.
Nach einer gut zweistündigen Fahrt erreichten die MusikerInnen ihr erstes Reiseziel, das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen. Mit ihrer freudigen Ausstrahlung und ihrer guten Stimmung konnte die Gruppe, die sich größtenteils mit Dirndl oder Lederhose sauber herausgeputzt hatte, das Museumspersonal leider nicht für sich gewinnen, sodass ihnen beim Eintreffen am Museum pure Skepsis bis zu blankem Entsetzen entgegen schlug. Nach einer kurzen, informativen Einführung konnten die MusikerInnen das Museumsgelände auf eigene Faust erkunden und dabei einige originalgetreue Nachbauten der Pfahlhäuser aus der Bronzezeit und Jungsteinzeit besichtigen. Dabei gewannen sie Einblicke in die damalige Lebenswelt und manch einer entschloss sich dazu, die Mühen dieser längst vergangenen Zeiten beispielsweise bei der Wandmalerei am eigenen Leib nachzuerfahren. Aufgelockert wurde der informative Rundgang mit kleinen Erfrischungspausen an schönen schattigen Plätzen. Kurz vor die Steingadener ihren Rundgang beendet hatten, wurden sie durch das strenge Museumspersonal bei einem in deren Augen schwerwiegenden Fehlverhalten ertappt und zum vorzeitigen Verlassen der Anlage aufgefordert. Eine derart unwirsche Behandlung konnten die Steingadener nicht auf sich sitzen lassen und konterten ganz dem Zeitgeist entsprechend mit einer Google-Bewertung. Lediglich eine Mitarbeiterin, die vor Jahrzenten aus dem Landkreis Weilheim-Schongau an den Bodensee übergesiedelt war, freute sich sichtlich über den Besuch aus ihrer früheren Heimat und war den Steingadenern wohlgesonnen.
Nach dem abrupten Ende des Museumsbesuchs knurrte dem „Bodenseekommando“ der Magen und so so stärkte sich die Truppe mit Pizza und Eis in einem nahegelegenen Lokal. Dabei konnte sie das Treiben einer Hochzeitsgesellschaft beobachten, die versuchte inmitten der Bodensee-Touristenscharen den Anschein einer gelungenen Feier zu erwecken. Das zweite Highlight des Tages war schließlich die Bootsfahrt nach Meersburg. Auf dem Weg zum Bootssteg schloss sich der Ausflugstrupp kurzerhand den spalierstehenden Hochzeitsgästen an und verabschiedete das frisch vermählte Paar. Nachdem es keine direkte Verbindung von Unteruhldingen nach Meersburg gab, mussten die Steingadener einen kleinen Umweg über die Insel Mainau nehmen, den sie angesichts des wunderschönen Wetters und des strahlend blauen Sees gerne hinnahmen. Die Überfahrt nutzten die Ausflügler dazu, eine kreative Postkarte an ihren Dirigenten zu schreiben, der bei diesem Ausflug leider nicht mit dabei war.
In Meersburg angekommen begann schließlich die Suche nach dem Bus, der die Musiker ins Hotel bringen sollte. Leider waren die MusikerInen in die falsche Richtung losgelaufen und so stand dieser genau am entgegengesetzten Ende von Meersburg. Nach einer etwas längeren Wartepause sammelte der Bus die Gruppe schließlich doch noch ein und verfrachtete sie zum Hotel.
Frisch herausgeputzt und mit Zitronen- und Gurkenwasser an der Hotelrezeption gestärkt ging es gegen 18:00 Uhr wieder zurück in die Meersburger Altstadt zum dortigen Weinfest, dem dritten und letzten Highlight des Tages. Bereits gut gefüllt waren der Schlossplatz und die umliegenden Gassen, die für das Weinfest abgesperrt wurden und die man nur nach Erwerb eines Weinglases, das gleichzeitig die Eintrittskarte zum Fest war, betreten durfte. Nach einem ersten Orientierungsrundgang wurden erste Einkäufe an einem der zahlreichen Weinstände getätigt und erlesene Tropfen aus dem Meersburger Umland verkostet. Natürlich hatten sich die Steingadener auf den Weinfestbesuch gut vorbereitet und am Nachmittag die Wartezeit auf den Bus genutzt, einige Weinempfehlungen einzuholen. Entweder hatten sie sich wohlverhört oder waren über den Tisch gezogen worden, da die empfohlenen Weine nur teilweise zu den auf dem Weinfest angebotenen zählten. Für gute Unterhaltung sorgten auf dem Weinfest die Schlossbühlmusikanten mit einer bunten Mischung aus traditioneller und moderner Blasmusik. Mit fortschreitender Zeit verlagerte sich der Ausflugstrupp von seinem Stück für Stück gekaperten Tisch auf dem Schlossplatz in die Vorburggasse, in der eine weitere Bühne aufgebaut war. Hier wurden unter anderem Italo-Pops geboten, die den Steingadenern besonders zusagten. Nach dem vergeblichen Versuch einer Braut auf ihrem Junggesellinnenabschied einen schneidigen Steingadener Musiker für sich zu gewinnen, der sie dann auch noch gut zehn Jahre älter geschätzte hatte, sammelte sich das Bodenseekommando gegen 12 Uhr und machte sich vollzählig auf den Weg zurück ins Hotel. Ein Ehepaar, das auf dem Weinfest Kontakt zu den Steingadenern geknüpft hatte, nutzte die günstige Gelegenheit mit dem Bus mitzufahren, musste allerdings nach wenigen Kilometern feststellen, dass sie doch in die entgegengesetzte Richtung gemusst hätten und wurden an der Landstraße wieder ausgesetzt. Nach diesem ereignisreichen Tag führten die meisten Wege schließlich direkt ins Bett.
Ab 8 Uhr marschierten am nächsten Morgen die MusikerInnen schließlich tröpfchenweise im Frühstücksraum ein, um sich für den Tag zu stärken. Um 10 machten sich die Ausflügler wieder auf den Weg in die Stadt und viele zog es direkt an den Bodensee, um die eigentlich für den Vortag geplante Badesession nachzuholen. Ein hinnehmbarer Badeplatz war schnell gefunden. Während die Stöttener MusikerInnen, die ebenfalls Meersburg als Ausflugsziel auserkoren hatten, wohl auf dem Weinfest zu viel gefeiert hatten und nebenan nur zu einer müden Runde Minigolf im Stande waren, war bei den Steingadenern Power-Aquafitness mit Fitnesscoach Rudi geboten. Mit seinen semiprofessionellen Übungen erregte er nicht nur das Aufsehen sämtlicher Menschen im Umkreis von mehreren hundert Metern sondern belebte auch Köper und Geist der MusikerInnen. An seinem Programm muss Coach Rudi allerdings noch feilen, da manch einer dadurch aus seinem inneren Gleichgewicht gebracht worden war. Nachdem alle wieder trockengelegt waren, war es auch schon an der Zeit für den Rückweg zum Treffpunkt mit dem Bus, den viele noch mit einem Eis versüßten. Beinahe wären die Steingadener in den Genuss einer gratis Yacht-Fahrt mit Schlemmerfrühstück auf dem Bodensee gekommen. Ärgerlicherweise hatte eine der Musikerinnen, die dieses Angebot beim abendlichen Weinfest bekommen hatte, dem großzügigen Kapitän eine falsche Handynummer gegeben. Zudem ist fraglich wie dieser reagiert hätte, wenn anstatt der zwei geladenen Damen eine ganze Horde an der Yacht aufgetaucht wäre. Gegen 12 Uhr kehrten die Steingadener Meersburg den Rücken und erreichten nach gut einer Stunde Fahrt das Gasthaus Bären in Isny, wo sie zum Mittagessen einkehrten. Für erhöhten Puls sorgte schließlich noch der Busfahrer selbst, als er beim millimetergenauen Rangieren in Isny einen Gummischaden verursachte und sich zudem die eigene Radkappe abzog. Die ruhig verlaufende weitere Heimfahrt nutzten die MusikerInnen für die vorausschauende Planung der nächsten Musikerhochzeit. Das Brautpaar in Spe zeigte sich davon allerdings nur wenig begeistert. Wohlbehalten kehrte das Bodenseekommando im Laufe des Nachmittags zurück und begab sich umgehend zur Rekreation nach Hause.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner