Nach zwei anstrengenden Tagen mit Zeltaufbau war den Steingadenern leider auch am Sonntag, den 26. Mai, das Ausschlafen nicht vergönnt. Das Fronleichnamsfest war aufgrund der Veranstaltungen zum Jubiläumsfest am kommenden langen Wochenende auf den Sonntag vorgezogen worden und so musste die gesamte Mannschaft morgens um viertel nach acht auf dem Marktplatz antreten. Einzig die Schlagzeuger durften länger im Land der Träume verweilen, da sie erst zur Prozession im Anschluss an den Gottesdienst gebraucht wurden. Immerhin spielte das Wetter mit und so trugen die über 40 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung ihres Dirigenten Christoph Weiß bei strahlend blauem Himmel zur musikalischen Gestaltung des Freiluftgottesdienstes bei. Mit dabei war natürlich auch die am vorigen Wochenende beim Festakt an die Steingadener überreichte goldene 200-Jahre Medaille, die nun als Zeichen der Ehrerbietung unter den Vereinsmitgliedern täglich weitergereicht wird. Dabei gilt die Regel, dass die Medaille für die folgenden 24 Stunden von der Trägerin bzw. dem Träger stets an der Frau bzw. am Mann getragen werden muss. Bei Beschmutzung der Vereinsehre durch Nicht-Tragen der Medaille droht die drakonische Strafe von 200l Bier. Ob dieses Ritual bis zum Ende des Jubiläumsfests, für die nächsten 200 Tage oder gar bis zum nächsten großen Jubiläum weitergeführt wird, muss noch entschieden werden. Vermutlich haben die Musikerinnen und Musiker die andächtige Stunde genutzt, um den hl. Petrus um ähnlich gutes Wetter für das anstehende Festwochenende zu bitten. Mögen die Bitten erhört werden! Der Gottesdienst sowie die anschließende Prozession verliefen abgesehen von stark variierenden Schrittlängen ohne besondere Vorkommnisse. Für eine spontane, außerplanmäßige weitere Strophe von „Großer Gott wir loben dich“ nach der Schlussansprache war die Musikkapelle allerdings nichtmehr zu begeistern, da bereits sämtliche Notenbücher eingesammelt und die Notenständer abgebaut worden waren, um keine Zeit zu verlieren und ein Aufplatzen der Weißwürste beim anschließenden Frühschoppen nicht zu riskieren. Zu eben jenem kehrten die Musikerinnen und Musiker sowie sämtliche Mitwirkende beim Gasthof Graf ein. In diesem Jahr durfte sogar der Biergarten wieder belegt werden, so dass die Musikerinnen und Musiker an ihrem gewohnten Platz das bayerische Brauchtum angemessen pflegen konnten.

Ein Hauch von Nostalgie kam dann später auf, als die Musikerinnen und Musiker im Biergarten gemeinsam gespannt dem Radio lauschten – allerdings keinen rauschenden Transistorradios mit langen Antennen, sondern ganz modern dem Internetradio übers Handy. Grund war der Auftritt der beiden Vorstände des Musikvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Andreas Strauß und Stefan Müller, die im Radio Oberland beim Frühschoppen mit Simon Sterzer die Werbetrommel fürs das Jubiläumsfest nochmals kräftig rührten. Neben feiner Blasmusik von den Kaiser Musikanten war auch der Steingadener Musikantenmarsch in der Fassung der Formation „Blechschaden“ zu hören, was die Vorfreude auf das Fest weiter steigerte. Schließlich löste sich der Frühschoppen nach und nach auf und die Steingadener begaben sich, um beispielsweise den verbleibenden Sonntag zur Erholung im Pool vor dem großen Sturm zu nutzen, nach Hause.

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