Gut 450 Zuhörerinnen und Zuhörer waren der Einladung des Musikvereins Steingaden zu seinem Frühjahrskonzert und damit dem musikalischen Höhepunkt im Jahr am Samstag, den 26. April in die Turnhalle der Mittelschule Steingaden gefolgt. Der erste Dirigent Christoph Weiß eröffnete das Konzert mit seinen insgesamt 60 Musikerinnen und Musikern mit dem Stück „Festlicher Einzug“ von Hans Hartwig und setzte damit gleich den Ton für den ersten Teil des Konzerts. Anfang Februar waren die Steingadener Musikerinnen und Musiker in die intensive Vorbereitung eingestiegen und hatten sich in zahlreichen Gesamt- und Registerproben auf den Konzertabend vorbereitet. Während des Schlussspurts mit zwei Probennachmittagen hatte Dirigent Weiß den Stücken nochmal den letzten Feinschliff verpasst und seine Musikerinnen und Musiker in Topform gebracht. Nach dem ersten Stück begrüßte der erste Vorstand Andreas Strauß die zahlreichen Besucherinnen und Besucher und insbesondere die Ehrengäste, darunter den Ortsgeistlichen Pater Joiyce, Wieskurat Florian Geis, die Gattin des Bürgermeisters Barbara Huber-Bertl, sowie für den Bezirk 3 Füssen Bezirksdirigenten Robert Schweiger und Ehrenbezirksleiter Gottfried Groß. Anschließend übergab er der zweiten Vorständin Daniela Schelle das Wort, die durch das Programm führte. Diese stellte zunächst den wieder eingestiegenen Schlagzeuger Quirin Eicher sowie den nigelnagelneuen Paukensatz vor. Zudem ließ sie die Brüste der Trompeter vor Stolz schwellen, in dem sie vom „sensationellen Trompetenregister“ sprach, welches das erste Stück mit einer Fanfare eröffnet hatte. Mit dem nächsten Stück entführte der Musikverein Steingaden seine ZuhörerInnen in eine Welt, die es so nichtmehr gibt: Das Wien des 19. Jahrhunderts mit seinen prunkvollen Ballsälen, Damen in üppigen Abendkleidern, Herren im Frack und dazu Tanzmusik vom Walzerkönig Johann Strauß Sohn. Anlässlich seines 200. Todestages hat Dirigent Weiß den Konzertwalzer „Rosen aus dem Süden“ aus dessen Feder in das Programm aufgenommen. Der kräftige und langanhaltende Applaus nach diesem Walzer, der zwar eingängige Melodien hat aber trotzdem anspruchsvoll zu spielen ist und den Musikerinnen und Musikern einige Nachhilfestunden zum Thema „Wiener Nachschlag“ beschert hatte, kann als Bestätigung für die überzeugende Darbietung des Stücks durch die Steingadener gesehen werden. Mit der „Annen-Polka“ stand anschließend ein weiteres Stück des Wiener Komponisten auf dem Programm. Beim folgenden Stück „Around the World in 80 Days“ von Otto M. Schwarz begleiteten die Steingadener Musikerinnen und Musiker den Abenteurer und Gentleman Phileas Fogg und Helden aus dem fast gleichnamigen Roman von Jules Verne bei seiner Reise um den Globus. Unterschiedlichste Klangeindrücke sind in diesem Stück vereint: Die Abfahrt der Eisenbahn, die Italienische Nationalhymne, eine indische Elefantenkarawane, Süd-Ostasiatische Klänge, eine Verfolgungsjagd im Wilden Westen, eine Schiffshorn bei der Abfahrt in Amerika, die ablaufende Uhr in London und vieles mehr. Für die besonderen Klänge war dabei Katharina Huber zuständig, die den Musikverein mit dem Keyboard unterstützte und alles zwischen indischer Sitar und Xylophon abdeckte. Auch für dieses Stück erntete Dirigent Weiß mit seinem Orchester viel Applaus. Zur Durchführung der nun folgenden Ehrungen bat Vorstand Strauß Bezirksdirigent Robert Schweiger heraus, der in seiner Überleitung zu den Ehrungen vom Publikum nochmal einen extra Applaus für das vorausgegangene Stück einforderte.
Für 10-jährige Tätigkeit im Musikverein Steingaden wurde der Trompeter Martin Strauß ausgezeichnet. Die vom Präsidenten des Musikverein mit Anerkennung und Dank verliehene Ehrung für 25-jährige Tätigkeit wurde an diesem Abend vom Bezirksdirigenten insgesamt fünf Mal vorgenommen. Trompeter Herbert Dressel, der nach einigen Jahren Pause 2019 gewissermaßen wie der verlorene Sohn wieder aktiv im Verein angefangen hatte, die Flügelhornistin Elisabeth Eckart, Klarinettist Thomas Krönauer und die beiden Klarinettistinnen Eva Hartmann und Ruth Müller erhielten die Auszeichnung und wurden jeweils in einer kurzen Laudatio geehrte, die der Bezirksdirigent auf humorvolle Art vortrug. Mit einem Musikwunsch, den der junge Flügelhornist Kilian Schwarz in die von den drei Töchtern des Dirigenten gestaltete Wünschebox im Musikzimmer geworfen hatte, verabschiedeten sich die Musikerinnen und Musiker in die Pause. Der Konzertmarsch „Mit vollen Segeln“ von Klaus Strobl markierte somit das Ende des ersten Teils.
Das Ende der Pause wurde vom Trompetenregister eingeläutet, das die ersten Takte des Eröffnungsstücks des zweiten Teils „The Lion King“ in die Aula der Mittelschule schmetterte. Das Medley mit von John Elton für den Kinderfilm „König der Löwen“ komponierten Melodien führte die Musikerinnen und Musiker in die Afrikanische Savanne. Ein weiteres Medley stand mit „The Good, The Bad and The Ugly” auf dem Programm. In diesem Medley hat Arrangeur Ted Parson Melodien des großen Komponisten Ennio Morricone vereint, die dieser als Filmmusik für den gleichnamigen Western geschrieben hatte. Dabei war einmal mehr das hohe Blech gefordert, das bei Morricone oft zum Zug kommt. Beinahe hätte sich die Kapelle durch das überraschend hohe Tempo selbst ein Bein gestellt, doch Dirigent Weiß ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und fing seine wilden Mustangs allesamt wieder ein. Damenbesuch gabs beim nächsten Stück für das Schlagzeugregister. Nachdem die drei Schlagzeuger bei den vorausgegangenen Stücken immer wieder punktuell verstärkt worden waren, wurden sie beim nun folgenden Stück „Can’t take my eyes of you“ von Bob Gaudio und Bob Crewe – ebenfalls ein Titel aus der Wünschebox – tatkräftig von zwei temperamentvollen Damen unterstützt. Zu fünft sorgten sie nun für den notwendigen Groove und pulsierende Beats bei diesem Stück im Big Band Stil, das auch den übrigen Musikerinnen und Musikern nochmal einiges abverlangte. Nicht vergessen werden darf hier die „Showeinlage“ des Klarinettenregisters, dessen grenzenlose Begeisterung auf das Publikum übergesprungen war und zu begeistertem Applaus des Publikums führte. Vor dem letzten Stück an diesem Konzertabend bedankte sich Vorstand Strauß beim Publikum fürs Kommen und richtete auch einige weitere Worte des Dankes an die Musikerinnen und Musiker, sowie Dirigent Christoph Weiß. Mit dem „Montana-Marsch“ von Heinz Hermannsdörfer verabschiedete sich der Musikverein schließlich vom Publikum. Dem kräftigen und lange anhaltenden Applaus ließ Dirigent Weiß schließlich die Polka „Musikantenlaune“ von Guido Henn als Zugabe folgen. Bei der Wiederholung des Trios konnte das Publikum schließlich nichtmehr an sich halten und unterstützte die Musikerinnen und Musiker durch Mitklatschen. Logisch, dass noch eine weitere Zugabe gefordert wurde, die Dirigent Weiß mit dem „Steingadener Musikantenmarsch“ aus der Feder des verstorbenen Musikkameraden Gerhard Klein auch gewährte. Nach diesem Stück war trotz erneutem starkem Applaus dann allerdings endgültig Schluss.
Nach einer kurzen Pause für ein kühlendes Bier und Gespräche mit den ZuhörerInnen und machten sich die Musikerinnen und Musiker schließlich an den Abbau. Nach getaner Arbeit versammelten sie sich bei den wohl gedeckten Tischen in der Aula, um mit einem großen Festbankett den erfolgreichen Konzertabend zu feiern. Vor sich die Musikerinnen und Musiker über das Buffet hermachen durften, nutzte Vorstand Strauß die Gelegenheit, um sich bei den Aushilfen Evi Greißl, Thomas Gschmeißner und Katharina Huber für ihre Unterstützung zu bedanken. Zudem überreichte er den geehrten und deren Partnern – sofern anwesend – Blumen bzw. Brotzeitkörbe. Zu fortgeschrittener Stunde gab es ein weiteres Highlight dieses Abends: Beim offenen Karaoke-Singen wartete manch einer mit interessanten Neuinterpretation von bekannten Liedern auf, während sich bisher versteckte Gesangstalente aus der Deckung wagten und die Anwesenden mit den Ohren schlackern ließen. Gut möglich, dass Dirigent Weiß sich einige Namen für zukünftige Musikprojekte notiert hat. Insgesamt blickt der Musikverein auf einen in jeglicher Hinsicht erfolgreichen und gelungenen Konzertabend zurück, an den man sich gerne zurückerinnert.


























